Eine Kolumne zu AEW inmitten zweier PPVs von Mr. Shitstorm.

Nach All Out ist also vor All Out – und es gleichen sich die Bilder. Im letzten Jahr dominierte vor allem Punk die Schlagzeilen, dieses Jahr vor dem PPV wieder (vor allem) Punk. Dazu kommen die bleibenden Eindrücke dieses großartigen All In Erlebnisses für jeden Fan, der dort war.

All Out steht also eine Woche nach All In an und es gibt kaum Chancen etwas vernünftig zu promoten. Warum ich all dieses Drama einmal mehr als Chance sehe und nicht abschreibe wie viele Fans – dazu im Laufe mehr. Doch zunächst der Reihe nach.

Der 81.035er-Event des letzten Wochenendes wird leider wrestlerisch nicht so sehr hervorgehoben wie er es verdient hätte. Stattdessen Gossip in jeder erdenklichen Art und Weise – es gab Auseinandersetzungen, Überwachungskameras und eine U-Bahn-Fahrt durch London statt privatem VIP-Transfer.

Daher an dieser Stelle ein paar Worte zur eigentlichen Card. Ja, ich gebe zu, ich war ein wenig verwundert und vielleicht auch enttäuscht, dass es nicht das Spektakel mit Brimborium drum herum geworden ist, was ich mir erhofft habe. Ich meine – EINUNDACHTZIGTAUSEND Leute im Stadion! Das war schon wirklich phänomenal miterleben zu dürfen, aber ein wirkliches Fest gab es dabei nicht – eher fühlte es sich an wie eine schnurstrakse Wrestlingveranstaltung, die von Anfang bis Ende durchlief und dann schon Geschichte war.

Dann dämmerte es mir: Wrestling. Darauf kommt es ja an. Jahrelang hat man sich (auch gerne) vielleicht zu sehr blenden lassen von dem, was vor allem die WWE uns als Wrestling weißmachen wollte.
UND ACHTUNG: Das ist kein Hatepost, die WWE hat ihre Auslegung des Businesses perfektioniert – aber bei AEW sprechen wir von einem ganz anderen Stil.

Das Fundament bei AEW besteht seit Gründung der Company aus Wrestling, nicht vornehmlich aus Show. Checkt jeden Wochenvergleich der Shows und schaut euch die In-Ring-Zeiten an, AEW übertrifft vor allem den Marktführer regelmäßig in dieser Kategorie.

Zurück zum Thema: Es war also gar nicht verwunderlich, dass man eben dieses ominöse ‚Wrestling‘ in den Fokus stellte. Es war eine Crowdpleaser-Veranstaltung, die möglichst alle Favoriten gewinnen ließ, um größtmögliche Pops zu ziehen. Die Matches waren (in meinen Augen) durchweg gut bis sehr gut und der Main Event natürlich weltklassig! Ein solch simples und doch perfektes Finish hat sich wohl kaum einer ausgemalt – eine Achterbahnfahrt der Emotionen!

Wrestlerisch also alles richtig gemacht, und wie gehts jetzt weiter? Wir haben Krankheitsausfälle bei Saraya und Swerve, einige zu schonende Wrestler nach den Reisestrapazen und sicher auch viele, die sich freistellen haben lassen, für die Beerdigung Rotundas (Gott hab ihn selig!). Die Card wirkt alles in allem recht enttäuschend für einen PPV – aber nur auf den ersten Blick. Man muss tiefer einblicken.

Es werden Titel verteidigt, die bei All In nicht auf dem Spiel standen (TBS, TNT & International), zudem macht sich in so einer Situation das große Roster bei AEW bezahlt und das nutzt man nun auch aus. Gut so!

Zudem steht Orange Cassidy nach seinem langen Weg kurz davor eine PPV Card zu main-eventen zusammen mit Moxley. Nicht nur eine verdiente Aufwertung dieses Athlets, sondern eine Aufwertung der International Championship. Gut so!

Omega vs. Takeshita hat man sich ebenfalls in der Hinterhand gehalten, um es hier als Singles Match zu präsentieren, dass die Card aufwertet. Nun wird es also endlich heiß und irgendwie feiere ich auch Konosukes ‚Ein-Ton-Entrance-Musik‘, ein perfektes Gegengewicht zum farbenfrohen Omega.

Dazu kommt noch irgendein Kracher, den Tony Khan bestimmt im Ärmel hat. Eine Wendung, ein unerwartetes Finish oder sonst was.

Und trotzdem: Keiner redet großartig über diese Themen, jeder redet über Punk und auch andere, aber hauptsächlich über ihn.

Die Leute lieben Gossip! Wir alle lesen zumindest die Schlagzeilen und ob man nun FÜR oder GEGEN ihn ist – er polarisiert. Vielleicht ist das diese eine Sache, die Punk (neben MJF) besser kann, als alle anderen.
Jede Art von Publicity ist gute Publicity! Nicht nur für CM Punk, sondern AUCH und TROTZDEM für AEW – ach was, für uns als Wrestlingfans!

Wir können darüber lachen oder uns darüber streiten, aber es weckt Emotionen bei uns – Emotionen, die man jahrelang nicht fühlen konnte und die uns Diskussionsstoff liefern sowie Positionierungen erlauben. Wär doch langweilig, wenn alles immer aalglatt ablaufen würde, oder?

Fazit: Momentan erlebt das Wrestling wieder einen BOOM (no pun intended) und wir als Fans können uns glücklich schätzen endlich wieder reden zu können. Es ist zwar ein herausfordernder Sendeplan, den man als Fan die Woche über zu bestreiten hat, aber NICHTSDESTOTROTZ ist es herrlich das erleben zu dürfen!

Euer Mr. Shitstorm





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